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Soziale Einrichtungen befürchten Insolvenzen – Umfrage zeigt hochkritische Situation

Neudietendorf, 21.10.2022| Eine Umfrage des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes unter den gemeinnützigen sozialen Einrichtungen zu den Auswirkungen von Inflation und Energiekrisen zeigt ein erschreckendes Bild.
Für die Einrichtungen stellen die aktuellen Preissteigerungen ein existenzielles Risiko dar: 81 Prozent der Teilnehmenden aus Thüringen sehen ihre Einrichtung gefährdet. 46 Prozent Einrichtungen geben an, dass sie es ohne Hilfe maximal ein Jahr schaffen, ihre Angebote weiterzuführen. Gut zwei Drittel aller Einrichtungen erwarten steigende Abschläge zeitnah bis Januar 2023. Der größte Teil geht z.B. bei den Stromkosten von einer Steigerung um das 2-3fache aus, bei den Heizkosten gehen über 80% der Einrichtungen von solch einer Kostensteigerung aus.
Die Rücklagen, um diese Kosten auszugleichen, fehlen gemeinnützigen sozialen Einrichtungen, eben weil sie gemeinnützig sind und eventuell aufgebaute Rücklagen zeitnah dem jeweiligen Vereinszweck zuführen müssen. Was dies bedeutet, zeigt die Umfrage deutlich: 12% der Einrichtungen in Thüringen rechnen damit, ihre Arbeit spätestens in drei Monaten nicht mehr fortführen zu können, für 27% stellt sich die Existenzfrage in spätestens 9-12 Monaten.
Eine Refinanzierung der Mehrkosten ist nicht ohne weiteres möglich: Die Finanzierung der Arbeit der Organisationen erfolgt vor allem über Leistungsentgelte und Zuwendungen. Leistungsentgelte werden im Vorhinein vertraglich vereinbart, Neuverhandlungen benötigen mehrere Monate. Zuwendungen werden auf der Grundlage öffentlicher Haushalte bewilligt und stehen damit fest. Eine Weitergabe der Kosten an die Klienten ist in vielen Fällen (z.B. Obdachlosenhilfe, Tafeln, Frauenhäusern) nicht möglich oder führt wie im Fall der Pflege zu einer Erhöhung der Eigenanteile.
„Wenn hier nicht schnell gehandelt wird, droht eine Zerstörung der sozialen Infrastruktur, die nicht zu ersetzen ist und auch nicht einfach wieder aufzubauen sein wird.“, macht Stefan Werner, Landesgeschäftsführer des Paritätischen Thüringen, deutlich.
Der Paritätische fordert daher, dass nach Thüringen auch der Bund Farbe bekennt und einen Soforthilfefond für soziale Einrichtungen und Dienste einrichtet. Um partielle Schließungen zu vermeiden und Planungssicherheit für das nächste Jahr zu gewährleisten, müssen die Mittel schnell und unkompliziert fließen.

Illustration: Christian Kirchner

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