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Veröffentlichung eines Positionspapiers zur Reform der Gesundheitssysteme in Zeiten von Sparhaushalten

Die European Public Health Alliance (EPHA) hat ein Positionspapier zur Reform der Gesundheitssysteme in Zeiten von Sparhaushalten veröffentlicht. Infolge der aktuellen Wirtschaftskrise sind Reformen der nationalen Gesundheitssysteme durchgeführt wurden, die die Verringerung der Ausgaben und den Gebrauch kosteneffektiverer Methoden bewirken sollen.

Die EPHA appelliert jedoch an die politischen Entscheidungsträger bei ihren Reformen stets den Respekt der folgenden Werte für europäische Gesundheitssysteme zu garantieren: Universelle Gesundheitsversorgung, Solidarität des Gesundheitswesens, Gerechtigkeit im Gesundheitsbereich sowie Zugang zu hochwertiger Gesundheitsversorgung.

Daher fordern die Gesundheitsorganisationen gleichen Zugang für alle zu nationalen Immunisierungsmaßnahmen, Kinder- und Jugendmedizin sowie zu Geburtsvorsorge und -nachsorge für alle Frauen, unabhängig von ethnischer Herkunft, Geschlecht, Alter, sozialem Status, geographischer Lage oder Zahlungsfähigkeit. Weiterhin machen sie sich für eine kohärente öffentliche Gesundheitspolitik auf EU-Ebene im Bereich der Vorsorge und der Behandlung von Krankheiten stark. In diesem Rahmen fordern sie die Kommission dazu auf, sich in ihrer Rolle als Koordinator bewährter Praktiken und Hüterin der Verträge für den Schutz der Gesundheits- und Sozialschutzsysteme einzusetzen.

In den meisten Mitgliedsstaaten werden die Gesundheitsausgaben derzeit auf der Angebotsseite gekürzt, u.a. durch Budgetkürzungen, geringer ausfallenden Gesundheitspaketen und der zunehmenden Einbeziehung des Privatsektors. Jedoch steigt parallel die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen aufgrund des Anstiegs nichtübertragbarer Krankheiten, einer alternden Bevölkerung und höherer Erwartungen der Patienten. Dies kann einen Angebotsmangel nach sich ziehen und die Gesundheitssysteme überfordern.

Einige EU-Länder haben versucht, die Ausgaben durch Gehaltskürzungen beim Gesundheitspersonal zu senken. Diese Maßnahmen führen jedoch zu größeren Lohnungleichheiten, vermehrter beruflicher Migration und somit einem wachsenden Fachkräftemangel im Gesundheitswesen. Dies würde die Qualität und Effizienz der Versorgung in Mitleidenschaft ziehen und dem Gesundheitswesen als Wirtschaftsmotor schaden.

Der EPHA zufolge sollten sich Reformen im Gesundheitswesen auf Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit konzentrieren, insbesondere hinsichtlich besserer Patientensicherheit, höherwertiger Versorgung und allgemeinem Zugang zum Gesundheitswesen sowie einem speziellen Fokus auf Vorsorge und Gesundheitsförderung. Daher formuliert die EPHA die folgenden Empfehlungen:

  • Reformen sollten evidenzbasiert sein und politischen Entscheidungsträger sollten neue Finanzierungsquellen für das Gesundheitswesen in Betracht ziehen.
  • Investitionen in Gesundheit und die Bereitstellung von Budgets für Vorsorge und Gesundheitsförderung sollten mit der Bereitstellung größerer finanzieller Budgets für diese Bereiche einhergehen: Derzeit werden nur 3% der Gesundheitsbudgets für die Vorsorge zur Verfügung gestellt.
  • Gesundheitsministerien und -akteure sollten bei der Entwicklung von Politiken konsultiert werden, die, selbst wenn sie nicht direkt das Gesundheitswesen betreffen, dennoch einen Effekt auf soziale und wirtschaftliche Gesundheitsdeterminanten haben.
  • Zivilgesellschaftliche Organisationen sollten Trainingsprogramme zum Thema wirtschaftspolitische Steuerung in der EU absolvieren, um an nationalen Debatten zu diesem Thema teilhaben zu können.
  • Die Auswirkungen der Reformen im Gesundheitswesen im Rahmen der Haushaltskonsolidierung sollten aufgrund ihres Risikopotentials auf EU-Ebene überwacht und eine Abschätzung ihrer Gesundheitsfolgen sollte regelmäßig durchgeführt werden.

Quelle: http://www.eufis.eu

Zum Positionspapier:

 

Kontakt

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Referentin für Gesundheit | Selbsthilfe | Suchthilfe | Psychiatrie

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