Neudietendorf, 24.02.2022 | Pflege ist, zumindest für Rentner*innen in Ostdeutschland, nicht mehr bezahlbar. Das geht aus einer Statistik des Bundesarbeitsministeriums hervor, über die der Mitteldeutsche Rundfunk berichtet hat.
Demnach beziehen rund 1,13 Millionen Rentnerinnen und Rentner auch nach 40 Beitragsjahren weniger als 1200 Euro Rente monatlich. Für Sachsen-Anhalt heißt das beispielsweise, jeder zweite Rentner ist davon betroffen. Das dürfte in Thüringen nicht anders aussehen.
Bei im Schnitt 1800 € monatlichen Kosten in der stationären Pflege ist klar, dass das System so nicht mehr funktionier und dringend reformiert werden muss. Schon jetzt sind die Lasten für die Sozialhilfeträger, sprich Kommunen und Landkreise, hoch, da sie für den Teil, den der zu Pflegende nicht aufbringen kann, einspringen. Da auch klar ist, dass die Kosten in der Pflege steigen werden, ist absehbar, dass hier die Belastungen weiter steigen werden und noch mehr Menschen sich Pflege nicht mehr leisten können.
„Was das für die Haushalte der Kommunen und Kreise bedeutet, dürfte jedem klar sein. Die Pflegeversicherung sagt, sie rechne für dieses Jahr mit einem Defizit von 2,5 Milliarden Euro. Und das ohne die Mehrausgaben aufgrund der Pandemie. Eine Beitragssatzanhebung scheint hier unausweichlich.
Der Bund muss dringend die Finanzierung der Pflege und die Pflegeversicherung ändern. Die nackten Zahlen zeigen, und das seit Jahren, wir laufen auf einen Kollaps des Systems zu. Das Ignorieren - entweder als bewusste Verweigerung oder einfach in der Hoffnung, alles regelt sich irgendwann von selbst, löst das Problem nicht, sondern ist hochgradig fahrlässig.“, erklärt der Landesgeschäftsführer des Paritätischen Thüringen, Stefan Werner.
Der Paritätische warnt nochmals, dass hier der Zeithorizont, in dem noch gehandelt werden kann, immer kleiner wird. Die Pflege betrifft alle Menschen in unserer Gesellschaft und hat enormes soziales Sprengpotential.
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