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Digitale Kompetenz als komplexe Herausforderung – Fachleute sehen Handlungsbedarf

Die schulischen Bildungssysteme in Europa stehen vor großen Herausforderungen: Zwei der drängendsten sind die geringen digitalen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern und die Berücksichtigung des didaktischen Einsatzes von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in der Lehrkräfteausbildung.

So lautet das Fazit eines Berichts, den die Europäische Kommission und das New Media Consortium – eine gemeinnützigen Vereinigung aus den USA, die internationale Expertinnen und Experten für Bildungstechnologie miteinander vernetzt – am 02.10.2014 veröffentlicht haben. In diesem ersten Bericht mit dem Titel Horizon Report Europe: 2014 Schools edition werden Trends und technologische Entwicklungen aufgezeigt, die die Schulbildung voraussichtlich in den kommenden fünf Jahren prägen werden. Dabei werden die Herausforderungen für die Schulen in Europa in die drei Kategorien „lösbar“, „schwierig“ und „komplex“ eingestuft.

Der Bericht richtet sich an den Zielen der Kommissionsinitiative Die Bildung öffnen aus und beruht auf Beiträgen von über 50 Expertinnen und Experten aus 22 europäischen Ländern, von der Gemeinsamen Forschungsstelle der Kommission, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO). Dem Bericht zufolge muss die Innovation im Klassenzimmer dringend vorangetrieben werden, um von der verstärkten Nutzung sozialer Medien zu profitieren und um frei zugängliche Lehr- und Lernmaterialien, datengetriebenes Lernen und entsprechende Bewertungsmethoden wirksamer zu nutzen.

„Dieser Bericht liefert der Bildungspolitik und den Schulleitungen wertvolle Erkenntnisse und Orientierungshilfen für die Integration digitaler und frei zugänglicher Ressourcen. Europa muss alles daran setzen, dass die junge Generation richtig auf das Berufsleben von morgen vorbereitet wird", erklärte Androulla Vassiliou, EU-Kommissarin für Bildung, Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend. „Bessere digitale Kompetenzen und frei zugängliche Lehr- und Lernmaterialien sind von entscheidender Bedeutung – nicht nur für einen besseren Unterricht, sondern auch um flexible Bildungsmodelle zu entwickeln, mit denen lebenslanges Lernen einfacher wird.“

Im Bericht wird unterstrichen, dass die Integration von IKT in die Lehrkräfteausbildung und Bemühungen, das Niveau der digitalen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu verbessern, lösbare Herausforderungen sind. Schwieriger wird es dagegen sein, kurzfristig „authentische“ Lernangebote auf Basis realer Erfahrungen zu schaffen und die formale Bildung mit dem nichtformalen Lernen zu verschmelzen. Zu den besonders komplexen Herausforderungen zählen unter anderem die Vermittlung komplexen Denkens und die Einbindung der Schülerinnen und Schüler in die Gestaltung ihrer Lernaktivitäten.

Den Fachleuten zufolge werden an vielen europäischen Schulen Cloud Computing und Tablets schon im kommenden Jahr zum Alltag gehören, während das Lernen mit Computerspielen sowie die Kombination physischer und virtueller Umgebungen wohl erst in zwei bis drei Jahren feste Bestandteile des Unterrichts sein werden. Bis sich Remote- und virtuelle Labors verbreitet haben und es Strategien gibt, die die aktive Mitwirkung der Schülerinnen und Schüler bei der Gestaltung ihrer Lernprozesse fördern, können den Expertinnen und Experten zufolge noch bis zu fünf Jahre vergehen.

Die im Horizon Report angesprochenen Themen sowie weitere Fragen werden im Dezember 2014 auf der Konferenz „Education in the Digital Era“ (Bildung im digitalen Zeitalter) eingehender erörtert, die die Europäischen Kommission und der italienische Vorsitz des Rates der Europäischen Union gemeinsam veranstalten.

Quelle: http://europa.eu

Zum Bericht (60 Seiten in englischer Sprache):