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Armut in Thüringen immer noch über Bundesdurchschnitt

Auch gut Gebildete immer mehr betroffen

Neudietendorf, 20.11.2020 | Nach dem heute vom Paritätischen Gesamtverband veröffentlichten Armutsbericht ist die Armutsquote in Deutschland auf einem Rekordniveau mit 13,2 Millionen Menschen, bzw. 15,9 %.
In Thüringen sind die Werte seit der Wiedervereinigung zwar gefallen, liegen aber mit 17 % deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Und diese Zahlen dürften sich für 2020 nochmals verschlechtert haben.


Ein weiteres erschreckendes Ergebnis des Berichtes ist, dass nicht nur Bildungsferne und Alleinerziehende von Armut betroffen sind. Inzwischen betrifft Armut auch immer mehr gut gebildete Menschen und immer mehr Rentner. „Es ist klar, dass sich diese Entwicklung verstärken wird, wenn das Problem der Armut nicht endlich ernst genommen wird und dann auch angepackt wird“, kommentiert Stefan Werner, Landesgeschäftsführer des Paritätischen Thüringen die Ergebnisse. „Wer hier nicht handelt, schreibt bewusst über 13 Millionen Menschen einfach ab und damit auch die Werte unserer Gesellschaft. Es kann nicht sein, dass die Wirtschaftsleistung steigt und gleichzeitig die Zahl der Armen.“, so Werner weiter.
Der Armutsbericht zeigt, dass Bildung zwar ohne Zweifel wichtig ist, aber sie bewahrt Kinder nicht vor einem Leben in Armut. Hier muss Geld fließen, damit diese Kinder an unserer Gesellschaft teilhaben können und zum Beispiel Vereinsmitgliedschaften bezahlt werden können. Der Paritätische fordert hier eine Kindergrundsicherung. Auch die arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen reichen nicht aus, denn der Bericht zeigt, dass Arbeitslose „nur“ 8 % der Armen ausmachen. Erwerbstätige haben hingegen einen Anteil vom 33 %. Auch hier müssen Transferleistungen angehoben werden, um Armut wirklich zu bekämpfen. Außerdem fordert der Paritätische eine Stärkung der Arbeitslosenversicherung durch Einführung eines Mindestarbeitslosengeldes über Hartz-IV-Niveau und eine Ausweitung der Bezugsdauer auf bis zu 36 Monate für ältere Arbeitslose.

Hintergrund:
Der Armutsbericht des Paritätischen zählt Haushalte als arm, die mit ihrem Einkommen unter 60 Prozent des mittleren Einkommens liegen. Diese Armutsschwelle lag 2019 bei einer alleinstehenden Person bei 1074 Euro. Bei Alleinerziehenden mit einem Kind unter 14 Jahren sind das 1396 Euro. Bei einem Paar mit zwei Kindern unter 14 Jahren sind es 2256 Euro.

Den Armutsbericht und eine detaillierte Suchfunktion nach Postleitzahlen finden Sie auf der Homepage des Paritätischen Gesamtverbandes.

Illustration: Christian Kirchner

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